Physiotherapie bei MS

Physiotherapie bei MS

Blogbeitrag von OTMP • 22.02.2022

Multiple Sklerose – kurz: MS – ist eine neurologische Erkrankung, die dem Bereich des Rheumas zugeordnet wird. Die körpereigenen Abwehrzellen greifen hierbei die Isolierschicht, die die Nervenzellen im Körper umgibt, aus noch unbekannten Gründen an und beschädigen sie. Dadurch können die Nerven die Impulse nicht mehr ungestört weiterleiten. Patienten mit MS leiden häufig an Symptome wie Spastiken, Lähmungen, Sehstörungen oder unangenehmen kribbelnden Gefühlen. Eine große Herausforderung für Betroffene ist es, mobil zu bleiben und die entstehenden Schmerzen zu bewältigen. Die Physiotherapie kann bei MS helfen.


Was ist Multiple Sklerose?

Bei MS handelt es sich um eine chronische Erkrankung des zentralen Nervensystems, zu dem das Rückenmark, das Gehirn und auch der Sehnerv gehören. Die Erkrankung geht mit schubförmig oder kontinuierlich im Zentralnervensystem auftretenden Entzündungsherden einher.

Typische Symptome sind Sehstörungen, Störungen der Blasen- und/oder Darmentleerung, Gefühlsstörungen der Haut bis hin zu schmerzhaften Missempfindungen oder Taubheitsgefühlen. Bei vielen Patientinnen und Patienten treten krampfhafte, schmerzhafte Spastiken auf und ihre Bewegungskoordination ist gestört. Betroffene sind oft schnell erschöpft, sprechen verwaschen und haben Schluckstörungen. Möglich ist auch ein unwillkürliches, rhythmisches Zittern der Augen oder beanspruchter Körperteile. Patientinnen und Patienten mit Multipler Sklerose haben häufig Konzentrationsprobleme, ein beeinträchtigtes Kurzzeitgedächtnis, leiden an Schwindel und manchmal auch an Depressionen.

MS: Es gibt drei Verlaufsformen

Es gibt drei Verlaufsformen: die schubförmig remittierende MS, die primär progrediente MS und die sekundär progrediente MS.

Die schubförmig remittierende MS gilt als die häufigste Verlaufsform. Hierbei treten die Symptome in Schüben auf. Dazwischen bilden sie sich teilweise oder sogar vollständig zurück. Anders ist es bei der primär progredienten MS. Die Erkrankung schreitet hierbei von Beginn an stetig fort. Die Beschwerden nehmen immer mehr zu. Die sekundär progrediente MS hingegeben entwickelt sich meist aus der schubförmigen Variante. Das bedeutet, dass der Verlauf zu Krankheitsbeginn in Schüben verläuft, die Beschwerden aber fortschreitend zunehmen.

Therapie der Multiplen Sklerose

Es gibt verschiedene Säulen, auf die sich die Behandlung der MS stützt. Dazu gehört die sog. Schubtherapie. Sie findet im Akutzustand statt, bevorzugt mit Kortison. Zudem gibt es noch die verlaufsmodifizierende Therapie. Hierbei versuchen Ärztinnen und Ärzte, bei Betroffenen durch die längerfristige Anwendung bestimmter Medikamente den Verlauf der Erkrankung positiv zu beeinflussen. Im Rahmen der symptomatischen Therapie sollen Symptome der MS beispielsweise mit Physiotherapie gelindert werden. Schließlich gibt es noch die Reha. Rehabilitationsverfahren sollen Betroffenen eine Rückkehr in ihr familiäres, berufliches und soziales Umfeld ermöglichen.

Physiotherapie bei MS: Begleitende symptomatische Therapie

Die symptomatische Therapie kann helfen, bestehende MS-Symptome zu lindern und somit die Lebensqualität zu steigern. Es gibt verschiedene Arten der symptomatischen Therapie. Eine davon ist die Physiotherapie.

Im Vordergrund der Physiotherapie bei MS stehen die Schmerzbewältigung und Mobilität. Auf Basis einer sorgfältigen Befundaufnahme entwickeln wir für jede Patientin und jeden Patienten ein individuelles Therapieprogramm. Das bedeutet, dass wir das jeweilige Konzept an die Lebensumstände, den Krankheitsverlauf und die persönlichen Bedürfnisse anpassen.

Die Physiotherapie bei MS beruht bei uns auf einem gezielten Training der Bewegungsfunktionen. Die Behandlung umfasst Elemente, die die Körperwahrnehmung, den Muskeltonus und die Becken-Bein-Anbindung verbessern. Falls nötig, arbeiten wir gemeinsam an einem stabilen Stand. Auch eine gezielte Stärkung des Beckenbodens sowie der Koordination sind wichtige Maßnahmen bei der symptomatischen MS-Therapie.

Physiotherapie bei MS: Beispiele

Bewegungstherapie gegen Krämpfe
Bei MS-Patientinnen und -Patienten kommt es häufig vor, dass die Muskelspannung zu hoch ist. Dadurch „wehren“ sich die Gelenke häufig gegen Bewegungen. Die Folge: Krämpfe und Spastiken können entstehen. Mit speziellen passiven Bewegungsübungen helfen wir dabei, die Muskulatur zu lockern und zu entspannen.

Gleichgewichtstraining
Viele Betroffene haben Probleme, das Gleichgewicht zu halten. Das kann gefährlich werden, da es durch Unsicherheiten beim Gehen oder Stehen zu Stürzen kommen kann. Mit gezielten Gleichgewichtsübungen helfen wir dabei, wieder eine stabilere Haltung zu bekommen. So können sich Patientinnen und Patienten wieder freier und sicherer bewegen.

Unterstützende Übungen für den Alltag
Neben klassischen Bewegungsübungen geben wir Betroffenen auch Tipps und Anregungen, damit sie Ihren Alltag unbeschwerter bewältigen können. Hilfreich ist in diesem Zusammenhang beispielsweise ein gemeinsam ausgearbeiteter Tagesplan, der hilft, die Kräfte sinnvoll einzusetzen.

„Hausaufgaben“ für Betroffene
Die Physiotherapie bei MS umfasst neben den regelmäßigen Trainingsstunden auch ein Übungsprogramm für zu Hause.

Physiotherapie bei MS: Beratung und Therapie bei OTMP in München

Multiple Sklerose ist leider nicht heilbar. Jedoch können Sie langfristig mit der Erkrankung gut leben, wenn Sie sich mit der Physiotherapie begleiten lassen. In unserer Privatpraxis für Osteopathie, Training und Physiotherapie in München helfen wir Ihnen dabei, Muskeln aufzubauen und Ihre Kraft zu erhalten. Wir unterstützen Sie u. a. mit Gleichgewichts- und Gangtraining, Koordinations- und Konzentrationsübungen oder auch Beckenbodentraining. Bei Fragen wenden Sie sich gerne an uns!


Bild: © Iakobchuk / elements.envato.com

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