Physiotherapie bei Parkinson

Physiotherapie bei Parkinson: Beschwerden reduzieren für mehr Lebensqualität

Blogbeitrag von OTMP • 16.12.2024

Parkinson ist eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen und bringt für Betroffene verschiedene gesundheitliche Beeinträchtigungen mit sich. Bewegungseinschränkungen, Muskelsteifheit und das Zittern erschweren oft den Alltag und schränken die Lebensqualität ein. Doch gezielte physiotherapeutische Maßnahmen können helfen, Beschwerden zu lindern und die Mobilität zu fördern. Dieser Ansatz unterstützt nicht nur die körperliche Gesundheit, sondern stärkt auch das Wohlbefinden und die Eigenständigkeit. Im Folgenden erfahren Sie, wie die Physiotherapie bei Parkinson helfen kann, den Alltag aktiver und beschwerdefreier zu gestalten.


Was ist Parkinson?

Morbus Parkinson ist eine chronische, neurologische Erkrankung, die das zentrale Nervensystem betrifft. Sie gehört zu den sog. neurodegenerativen Erkrankungen, bei denen Nervenzellen in bestimmten Gehirnregionen absterben.

Im Fall von Parkinson sind v. a. Nervenzellen in der sog. Substantia nigra betroffen, einer Region im Gehirn, die für die Produktion von Dopamin verantwortlich ist. Dieser Botenstoff spielt eine zentrale Rolle bei der Steuerung von Bewegungen. Der Mangel an Dopamin führt zu den typischen Symptomen der Erkrankung, darunter:

Tremor (Zittern)

Der Tremor ist ein typisches Symptom der Parkinson-Krankheit und zeigt sich als rhythmisches Zittern, das meist in Ruhe auftritt. Häufig beginnt es einseitig, oft in einer Hand oder einem Arm, und kann im Verlauf auch andere Körperregionen betreffen. Das Zittern verstärkt sich in Ruhe und wird bei gezielten Bewegungen oft geringer, während Stress oder Müdigkeit es verstärken können.

Rigor (Muskelsteifheit)

Hinzu kommt oft eine anhaltende erhöhte Muskelspannung, die Bewegungen erschwert. Die Muskeln fühlen sich steif und unbeweglich an, was zu einer Verlangsamung und Einschränkung der Beweglichkeit führt. Der Rigor kann alle Muskelgruppen betreffen. Meist beginnt er jedoch einseitig und ist an Hals, Schultern oder Armen besonders spürbar. Diese Steifheit führt nicht nur zu Bewegungseinschränkungen, sondern kann auch Schmerzen und Verspannungen verursachen.

Bradykinese (Bewegungsverlangsamung)

Zudem ist bei Parkinson die Geschwindigkeit und Präzision von Bewegungen oft stark reduziert. Betroffene haben Schwierigkeiten, überhaupt damit zu beginnen, eine Bewegung auszuführen. Des Weiteren werden auch alltägliche Aktivitäten wie Gehen, Anziehen oder Schreiben mühsamer und zeitaufwendiger. Typisch ist außerdem eine verringerte Bewegungsamplitude, etwa kleinere Schritte beim Gehen oder eine verminderte Gestik. Die Bradykinese betrifft in vielen Fällen auch feinmotorische Abläufe und kann dazu führen, dass Bewegungen insgesamt unharmonisch oder stockend wirken. Dieses Symptom ist besonders belastend, da es die Selbstständigkeit im Alltag erheblich einschränken kann.

Posturale Instabilität (Haltungsinstabilität)

Dieses Symptom tritt meist im fortgeschrittenen Stadium der Parkinson-Krankheit auf. Sie beschreibt die eingeschränkte Fähigkeit, das Gleichgewicht zu halten, besonders beim Gehen, Stehen oder bei plötzlichen Bewegungen. Betroffene neigen zu Stürzen, da die automatische Haltungskontrolle gestört ist. Dies äußert sich oft durch eine nach vorn gebeugte Haltung oder Unsicherheiten beim Drehen und Anhalten. Die posturale Instabilität kann den Alltag erheblich beeinträchtigen und erfordert häufig gezieltes Training, um das Gleichgewicht und die Stabilität zu verbessern.

Die Ursachen von Parkinson sind nicht vollständig geklärt. Vermutet wird eine Kombination aus genetischen Faktoren und Umwelteinflüssen. Die Krankheit tritt vor allem bei Menschen über 60 Jahren auf, kann aber in seltenen Fällen auch jüngere Personen betreffen.

Wie kann man Parkinson behandeln?

Die Erkrankung ist nicht heilbar, aber die Symptome lassen sich deutlich lindern. Ziel der Parkinson-Therapie ist, die Lebensqualität der Betroffenen so lange wie möglich zu erhalten.

Medikamentöse Behandlung

Die medikamentöse Therapie ist der Grundpfeiler der Parkinson-Behandlung. Sie zielt darauf ab, den Dopaminmangel im Gehirn auszugleichen oder die Wirkung von Dopamin zu verstärken. Die medikamentöse Behandlung wird regelmäßig von Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt angepasst, um Nebenwirkungen und Wirkungsfluktuationen zu minimieren.

Therapeutische Maßnahmen

Ergänzend zu den Medikamenten spielen verschiedene Therapien eine zentrale Rolle:

  • Physiotherapie
    Sie fördert Beweglichkeit, Muskelkraft und Gleichgewicht. Spezielle Übungen helfen, die motorischen Symptome wie Steifheit und Bewegungsverlangsamung zu reduzieren.
  • Ergotherapie
    Die Funktionstherapie untersetützt die Bewältigung von Alltagsaktivitäten und schult den Umgang mit Hilfsmitteln.
  • Logopädie
    Diese spezielle Therapie hilft bei Sprach- und Schluckstörungen, die bei Parkinson häufig auftreten.
  • Psychotherapie
    Häufig gehen mit Parkinson psychischen Begleiterkrankungen wie Depressionen oder Ängste einher. Die Symptome lassen sich mit gezielter Psychotherapie verbessern.

Ernährung und Lebensstil

Eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige körperliche Aktivität tragen ebenfalls zur Verbesserung der Lebensqualität bei. Manche Patientinnen und Patienten profitieren von einer proteinarmen Kost, um die Wirkung von Medikamenten zu optimieren. Zudem sollten Sie auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten, um Verstopfung, ein häufiges Symptom bei Parkinson, vorzubeugen.

Begleitende Maßnahmen

  • Selbsthilfegruppen
    Der Austausch mit anderen Betroffenen kann emotional entlastend sein.
  • Anpassung des Wohnumfelds
    Um Sturzrisiken zu minimieren, können Hilfsmittel und eine barrierefreie Umgebung hilfreich sein.

Physiotherapie bei Parkinson: Übungen und manuelle Therapie können Beschwerden lindern

Physiotherapie ist eine medizinische Behandlungsmethode, die darauf abzielt, Bewegungs- und Funktionsstörungen des Körpers zu verbessern oder ihnen vorzubeugen. Sie kombiniert aktive Übungen, manuelle Techniken und physikalische Reize wie Wärme oder Kälte, um Schmerzen zu lindern, die Beweglichkeit zu fördern und die körperliche Leistungsfähigkeit zu steigern. Physiotherapie wird häufig bei orthopädischen, muskulären und neurologischen Beschwerden eingesetzt – so z. B. auch bei Morbus Parkinson.

Hierbei liegt der Fokus der Physiotherapie darauf, Beweglichkeit, Kraft, Koordination und Gleichgewicht zu fördern. Das kann Ihnen dabei helfen, Ihre Selbstständigkeit im Alltag so lange wie möglich zu erhalten und Ihre Lebensqualität zu verbessern.

Physiotherapie bei Parkinson: Diese Methoden wenden wir bei OTMP in München an

In unserer Privatpraxis für Osteopathie, Training und Physiotherapie in München behandeln wir regelmäßig Frauen und Männer verschiedener Altersklassen, die an Parkinson leiden. Dazu nutzen wir u. a. folgende Methoden:

Übungen zur Verbesserung der Beweglichkeit

  • Gleichgewichtsübungen
    Sie dienen der Sturzprophylaxe und helfen dabei, die Standfestigkeit zu erhöhen. Mögliche Übungen sind das Stehen auf einem Bein, der Fersen- und Zehengang, Tandemstand und -gang, seitliches Gewichtsverlagern, Schritttraining mit Richtungswechsel oder Übungen mit dem Theraband. Zum Training der Reaktionsfähigkeit und Stärkung der stabilisierenden Muskulatur eignet sich auch das Interagieren mit einem unebenen Untergrund (z. B. Balance-Pad).
  • Bewegungsübungen
    Sie fördern die Gelenkbeweglichkeit und lösen Muskelverspannungen. Große, bewusste Bewegungen wie das Strecken der Arme oder der Gang über längere Schritte können Steifheit reduzieren. Zur Förderung der Beweglichkeit der Hüften und Beine sowie Verbesserung der Koordination und Rumpfmobilität eignen sich z. B. Überkreuz-Bewegungen, schwungvolle Beinbewegungen oder das Wippen auf den Zehenspitzen und Fersen.
  • Krafttraining
    Spezielle Übungen stärken geschwächte Muskeln und helfen, Bewegungen besser zu kontrollieren sowie die Stabilität zu verbessern. Hilfreich sind z. B. Kniebeugen, Wadenheben, Lunges, Bridging, seitliches Beinheben, Rumpfheben im Sitzen oder Widerstandsübungen. Dazu nutzen wir auch die Möglichkeiten, die unsere Medizinische Trainingstherapie (MTT) bietet.

Manuelle Therapie zur Symptomlinderung

Manuelle Techniken, bei denen wir gezielt Muskeln dehnen oder lockern, tragen dazu bei, die Muskelsteifheit zu reduzieren und Schmerzen zu lindern. Mit Mobilisationstechniken können wir dabei helfen, blockierte Gelenke wieder beweglicher zu machen. Diese Ansätze verbessern nicht nur die Bewegungsfreiheit, sondern auch die Durchblutung und das allgemeine Wohlbefinden.

Physiotherapie bei Parkinson in München

Physiotherapeutische Behandlungen spielen eine entscheidende Rolle bei der Therapie von Parkinson. Sie können die Beweglichkeit, Kraft und Lebensqualität verbessern.

Ihre erfahrenen Ansprechpartner in unserer Praxis in München sind Simon Mantz und Gregor Piehler. Mit ihrer umfassenden Expertise bieten sie individuelle Therapieansätze an, die gezielte Übungen und manuelle Techniken kombinieren, um die spezifischen Symptome der Parkinson-Erkrankung zu lindern. Durch ihre ganzheitliche Herangehensweise unterstützen sie Sie dabei, Ihre Mobilität zu erhalten und den Alltag aktiver zu gestalten.

Kontaktieren Sie uns einfach, um einen Termin zu vereinbaren!


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